Zur Sache – die Kita-Reform in Schleswig-Holstein

Die Jamaika-Koalition in Kiel hat die geplante Kita-Reform vollmundig als größte Reform dieser Legislaturperiode angekündigt. Deutliche Qualitätsverbesserungen sowie eine finanzielle Entlastung für Familien und Kommunen wurden versprochen. Der Kreisvorstand wollte dies näher beleuchten und hatte deshalb Serpil Midyatli, als Sprecherin für Kita-Politik der SPD-Landtagsfraktion, in den Riesby Krog eingeladen.

Nur Tage bevor der Landtag vermutlich die Reform verabschieden wird hatten sich Kommunalpolitiker*innen, interessierte Bürger*innen und Fachkräfte in Rieseby versammelt, um sich über die Auswirkungen der Gesetzesnovelle zu informieren und diese intensiv zu diskutieren. Nach den Grußworten von Jan Kessen, Ortsverein Rieseby, stellte Serpil die geplanten Maßnahmen und deren Auswirkungen auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde anhand einer Präsentation den Zuschauer*innen vor.

Dabei wurde schnell klar: gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht! Die Kommunen und Eltern profitieren kaum von Beitragsdeckel, Mindestqualitätsstandards und einem höheren Finanzierungsanteil des Landes. Die Elternbeiträge liegen im Kreis vielfach unter dem Deckel, die Qualitätsstandards werden meist bereits erfüllt und die Kosten laufen den Kommunen derart davon, dass dies durch den höheren Landesanteil nicht kompensiert werden kann.

„Insgesamt müssen wir festhalten, dass der komplette Kita-Bereich unterfinanziert ist. Vergleichbar mit einer zu kleinen Bettdecke. Wenn ich dann an einem Ende ziehe, muss auf der anderen Seite jemand frieren“, so Serpil in ihrem Resümee.

SPD-Kreistagsfraktion fordert den Einstieg in die Kita-Sozialarbeit

Auch das Thema Fachkräftemangel und die Bedeutung von Kindertagesstätten als erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes standen im Fokus der Zuhörer*innen. Die Kreisvorsitzende und Kreistagsabgeordnete, Sabrina Jacob, stellte in diesem Zusammenhang die Initiative des SPD-Kreistagsfraktion zur Einführung einer Kita-Sozialarbeit vor. „Schon heute sind Erzieher*innen damit konfrontiert, Familien in schwierigen Situationen zu unterstützen. Kita-Sozialarbeit kann dazu beitragen, die Fachkräfte zu entlasten und Familien zu helfen“, so Sabrina. Man hoffe, auch noch die anderen Fraktionen am 16. Dezember 2019 im Kreistag davon überzeugen zu können.

Das Format „Zur Sache“ kam bei den Zuschauer*innen gut an. Der Kreisvorstand wird diese Veranstaltungsart fortführen auch zukünftig zu aktuellen Fachthemen Expert*innen einladen, um Themen intensiv zu diskutieren.