Am Donnerstag, den 31. Januar 2013, sprach sich der Ausschuss für Bauwesen und Wirtschaft mit den Stimmen der konservativen Mehrheit für die Annahme der Bebauungspläne auf der Pferdekoppel an der Johann-Fleck-Straße aus; die Fraktionen von SPD und Grünen waren dagegen. Abschließend über den B-Plan soll in der Gemeindevertretung am 19. März 2013 entschieden werden.
Auf die von unseren Mitgliedern im Ausschuss, Mathias Behnke und Matthias Pohl, vorgetragenen Argumente gegen den Bebauungsplan wurde nicht eingegangen. Behnke und Pohl zeigten sich verwundert, dass die Pläne in der monatelangen Bearbeitung keinerlei Veränderung erfahren hatten und stellten die Frage, ob hier überhaupt für Kronshagen geplant werde oder für eine maximale Flächenausnutzung. Dass Letzteres im Interesse von Eigentümer und Investor ist, steht außer Frage. Nur ist das auch im Interesse Kronshagens?
Die SPD Kronshagen lehnt die vorliegenden Pläne zur Bebauung der Pferdekoppel ab. Wir erachten die vorgestellten Baukörper in diesem Bereich für nicht passend und fragen uns, welche Gründe dafür sprechen gerade an diesem Ort einem Investor die Möglichkeit der Geländevollausnutzung anzubieten. Wir halten die Argumentation der Schaffung seniorengerechten Wohnraums für nicht stichhaltig. Dies mag vielleicht für die Gestaltung der Wohnungen gelten, jedoch befindet sich die entstehende Siedlung nicht in der für Senioren notwendigen fußläufigen Entfernung zu einem Ortsteilzentrum und sonstiger wichtiger Infrastruktur. Zudem ist aufgrund der vorgelegten Planungen des Investors davon auszugehen, dass der entstehende Wohnraum absehbar preislich nicht unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen wird. Mit anderen Worten: Wer sich eine Miete in der entstehenden Siedlung leisten können wird, der kann sich bereits jetzt auf dem Kronshagener Wohnungsmarkt bedienen. Die propagierte Entlastung des örtlichen Wohnungsmarktes wird sich in den Portemonnaies interessierter Mieter jedenfalls nicht auszahlen. Wir Kronshagener Sozialdemokraten dagegen verfolgen mit unseren Vorschlägen das Ziel, dass der Wohnraum in Kronshagen entsteht, der benötigt wird – und nicht, der den meisten Profit abwirft.
Mit Sorge betrachten wir, dass die guten nachbarschaftlichen Beziehungen zur Landeshauptstadt Kiel durch die derzeitige Beschlusslage gefährdet werden könnten. Bei der Bebauung auf Kieler Seite Anfang der 80-er Jahre kam das Stadtplanungsamt Kiel einer Bitte Kronshagens nach und setzte daraufhin die Traufhöhe der Häuser zur Kronshagener Seite – obwohl diese bis dato unbebaut ist – auf 3,50 m fest. Nicht nur die Anwohner beklagen, dass das damalige Kieler Entgegenkommen ihnen jetzt zum Nachteil gereicht. Auch die Stadt Kiel wandte sich jetzt an die Gemeinde und bat darum, die Höhenbeschränkung ebenso auf Kronshagener Gemeindegebiet zu übernehmen. Im vorliegenden Abwägungsbeschluss wird durch den Planer lediglich argumentiert, dass die einschlägigen Rechtsgrundlagen erfüllt werden – eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Materie erkennen wir nicht.
Dass das Bauvorhaben auch bei der CDU „Bauchgrimmen“ erzeugt, verstehen wir – nur warum es trotz aller Bedenken mit deren Stimmen schnell durch die Instanzen gedrückt werden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar. Eine nochmalige – und grundsätzliche – Überarbeitung der Pläne halten wir für notwendig.
Die SPD Kronshagen appelliert an alle Mitglieder der Gemeindevertretung, bei ihrer abschließenden Entscheidungsfindung am 19. März 2013 alle vorgetragenen Einwände sorgsam abzuwägen und dabei folgendes mit zu bedenken: Die bislang vorliegenden Entwürfe mögen vielleicht den rechtlichen Grundlagen genügen, ob sie jedoch tatsächlich richtig sind – gerade im Hinblick auf ein nicht zu erkennen des Planungsziel der Gemeinde und den Umgang mit unseren Nachbarn – darf ernstlich bezweifelt werden.